Mußestunden – geschenkte Zeit von irdischen Helfern
Eine Mußestunde am Meer. Das ist geschenkte Zeit!

Mußestunden und die irdischen Helfer

Helfer sind Wesen, die uns in Situationen zur Seite stehen, in denen wir alleine unsere Ziele nur mit Mühen erreichen können. Das können überirdische Wesen sein, es können aber auch, und das ganz irdisch, Menschen sein. Durch ihre selbstlose Hilfe schenken sie uns Künstlerinnen und Künstlern in dieser besonderen Zeit und Raum zum Genuss von Mußestunden.

Manchmal denke ich, dass ich mich anders verhalten müsste, in Zeiten wie diesen, wo Künstlerinnen und Künstler sich mit ihrer Kunst nicht in die Öffentlichkeit gesellen können, weil die Verordnungen rund um Corona dies verhindern. Aber Corona und ihre Helfer haben mir Zeit geschenkt. Diese Entspannungsmomente hätte ich mir in diesem Maße nicht gegönnt, wenn alles so weitergelaufen wäre, wie es vor dem Besuch von Corona war. Deshalb finde ich diese geschenkten Stunden des aktiven Nichts – Tun – Dürfens oft auch als Genuss.

Helfer und Helferinnen arbeiten und ich…?

In vielen Arbeitsbereichen haben die Menschen gerade mehr zu tun als je zuvor. Die Supermärkte sind geöffnet. Das geht nur, weil hilfsbereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unverdrossen ihren Dienst tun. Das Gleiche Prinizp wirkt in den Notfallleitstellen, bei der Polizei, den Rettungsdiensten, der Feuerwehr, in Arztpraxen und Kliniken, in den Kindergärten mit Notbetreuung, im Fern- unterricht der Schulen, in den verschiedenen Verwaltungsbereichen und an vielen anderen Stellen in unserem Lande. Alle diese Menschen halten mir den Rücken frei. Sie sind diejenigen, die mir die Mußestunden ermöglichen, die ich als Künstlerin so dringend brauche, um wieder kreative Ideen aus meinem tief vergrabenen Fundus ans Tageslicht befördern zu können.

Und ich? Was kann ich nicht alles machen! Ich kann entweder früh aufstehen oder ich kann spät aufstehen. Den ganzen Tag könnte ich mit dem Üben von Gesangs- oder Geigenetüden verbringen. Es ist mir ein Leichtes, alle Chorprojekte, an die ich je gedacht habe, so vorzubereiten, dass ich morgen mit einem Seminar starten könnte. Es ist ein Realität gewordener Traum, dass ich zu überhaupt keinem Termin gerufen bin und dort wo ich gerade zu Hause bin, tun und lassen kann, was ich will.

Jeder Augenblick ist Teil einer Mußestunde. Diese Ruhephasen, angefüllt mit kreativen Freuden, ermöglichen mir die irdischen Helfer und Helferinnen in dieser durch Corona geprägten Zeit. Corona hat ihre Schatztruhe geöffnet und ich darf hinein greifen, um mich hemmungslos zu bedienen.

Und das geht nicht nur mir so. Auch meine Schwester, die philosophische Poetin, greift in Coronas Schatztruhe und sie hat sogar ihre jüngste Gedichtsammlung „Coronas Schätze“ genannt.

Hin und her gerissen zwischen Arbeit und Muße

Ich bin hin und her gerissen. Denn einerseits ist da das Gefühl der Verpflichtung weil ich als Sängerin und Chorleiterin wieder leibhaftig arbeitend für alle die da sein möchte, die sich auf Konzerte und Chorgesang freuen. Andererseits muss ich gestehen, dass ich diese Spielunterbrechung, mit der wir gerade alle zurecht kommen müssen, auch genieße. Diesen Genuß empfinde ich ganz unabhängig von den wirtschaftlichen Realitäten. Diesbezüglich wäre mehr oder überhaupt Arbeit natürlich ein willkommenes Geschenk. Für alle Künstler und Künstlerinnen wäre das so. Eine angemessene Unterstützung von staatlicher Seite würden sicherlich alle als einen beruhigenden Segen willkommen heißen.

Trotzdem möchte ich nicht einstimmen in den Chor, der gerade das sehr laute Lied von den Wünschen nach Lockerung im Coronaalltag anstimmt.

Das Lied von der Geduld – die Pause gehört zur Musik

Ich singe lieber mit allen zusammen das Lied der Geduld. In Chorproben sage ich, dass auch die Pausen zur Musik dazu gehören. Sie sind keine Verlegenheitslöcher. Pausen sind ein wichtiger, gewollter Teil der Komposition. Wir haben im vergangenen Jahr gelernt, im Takt zweiwöchentlicher Rhythmik zu leben, denn so lange dauerte es immer, bis von ministerialer Seite wieder neue Inhalte für Landesverordnungen festgelegt wurden. Das ist aktuell auch so. Mein inniger Wunsch ist es, dass wir diese jeweiligen zwei Wochen geduldig abwarten. Es ist nicht sinnvoll, sofort bei der kleinsten und höchstwillkommenen Verbesserung der Lage, nach Lockerungen zu verlangen. Die Lockerungen der Vergangenheit haben uns in die Situation gebracht, in der wir heute sind. Das hat mit Lockerung nichts zu tun. Wenn ein Chor die Pausen bei einer Aufführung nicht ernst nimmt und darüber ungeduldig hinweg singt, klingt das gesamte Lied chaotisch und alle Probenarbeit war für dieses Stück umsonst.

Der Verlockung widerstehen – Geduld lernen und Muße erfahren

Wir alle müssen üben, der Verlockung zu früh zu viel zu wollen, zu widerstehen. Ich wünsche allen Entscheidungsträgern von Herzen eine gute Basis für den Widerstand, den ich hier von ihnen erhoffe.

Ich will, wie alle, wieder arbeiten und mich mit zum Singen freudigen und für Musik begeisterte Menschen treffen. Meine Motivation ist jedoch nicht die derjenigen, die sagen „Fußballspieler und Handballspieler dürfen das, also will auch ich.“

Meine Motivation entspringt hier eher der Erinnerung an die Worte meiner Mutter aus Kindertagen: „Was die anderen machen, interessiert mich nicht!“ Denn nicht alles, was möglich ist, ist auch gleichzeitig vernünftig, zielführend und sinnvoll.

Nur wer geduldig ist, kann die Zeit der Muße genießen.

Der Appell für die Muße an die Künstlerinnen und Künstler

Lasst uns also alle gemeinsam geduldig und gelassen bleiben. Lasst uns diese Zeit der Rast und Ruhe mit uns erquickenden Erlebnissen füllen. Vieles von dem, was wir immer schon mal machen wollten, wozu uns jedoch die Muße fehlte, könnte jetzt möglich werden.

Genießen wir diese, uns vom Schicksal und von den hilfreichen Helfern und Helferinnen geschenkten Mußestunden mit klagloser Geduld, vorbildhaft in ausgeglichener Gelassenheit und mit Freuden.

 Am Ende wird doch alles gut
 von
 Susanne Dieudonné
  
 
 Singen wäre schön gewesen,  
 doch nicht alles was ich darf,  
 ist vernünftig und erlesen.
 Besser ist´s, wir warten brav,  
 helfen weiter beim Genesen,  
 singen uns in unsern Schlaf,
 wachen wieder auf und lachen:  
 Was können wir nicht alles machen!

 Mit Maske durch die Stadt spazieren,  
 Fotobände editieren,
 Sudoku oder Rätsel lösen,  
 faulig auf dem Sofa dösen,
 Kürbis schälen, danach kochen,  
 gedenken an die schönen Wochen,
 als wir noch, zwar stets mit Bangen,  
 trotzdem alle fröhlich, sangen,
 heiße Wannenbäder nehmen,  
 mit Neugier aus dem Fenster lehnen,
 ein gutes Buch auf dem Balkon,  
 ein Pusten in den Luftballon,
 der dann mit allen meinen Träumen  
 verschwindet hinter hohen Bäumen.

 Ich schau ihm nach und denke dran,  
 dass ich bald wieder singen kann.
 
Denn ich verliere nicht den Mut.  
 Am Ende wird doch alles gut!
 
 

Bleiben Sie geduldig und heiter.

Bei all meinen persönlichen Helferinnen und Helfern, den Sängerinnen und Sängern aus all meinen Chören möchte ich mich herzlich bedanken. Mit ihrer wundervollen Solidarität tragen sie mich durch diese besondere und von Unwägbarkeiten geprägte Zeit.

Das ist „Einfach göttlich!“

Herzliche Grüße von Ihrer Susanne Dieudonné

Die fröhliche Sängerin

Möchten Sie unsere Gedichte und Lieder, die Sie in unserem „Bloghaus der Musen“ lesen und hören, auch gerne bei sich zu Hause haben? Sicherlich finden wir hierfür Möglichkeiten!

Wir sind nur einen Telefonanruf von Ihnen entfernt.

1 Kommentar zu „Mußestunden – geschenkte Zeit von irdischen Helfern“

  1. Ja Ihr lieben Musen, besonders liebe Susanne, es entspricht wirklich meinem Naturell, einfach das machen, was Spaß macht. Zum Beispiel heute schon den Valentinstag feiern mit unserer lieben Katja, die gerade unsere Wohnung auf Vordermann bringt.
    Ein leckeres Essen von der Waldeslust vorbereitet, wird uns um 12 Uhr so richtig in gute Laune bringen. Wir dürfen fast alles machen, was gut ist…… Auch Blumen verschenken macht Spaß.
    Mit besten Wünschen für weitere schöne Beiträge im Blog
    Eure alte Hilde

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