2. Dezember 2020
Heute ist Frusttag! den kann ich auch mal gut gebrauchen, dachte sich das Schicksal und verwöhnte mich mit diesem wundervollen Gefühl. Wenn´s mir nicht so frustig wäre, hätte ich große Lust ein paar Dinge zu zerschmettern, um mich wieder in dem Bereich “Energie on” einzupegeln. Da bin ich jedoch grade noch ein wenig entfernt von. Fenster putzen wäre auch eine Option, aber so frustriert bin ich nun auch wieder nicht. Bügeln könnte hilfreich sein. Aber ganz ehrlich, hat Hausarbeit schon jemals Frustgefühle, welcher Art auch immer gemildert? Ich kann mich jedenfalls bei mir nicht daran erinnern. Es lenkt alles nur kurzfristig ab von dem, was Auslöser der Frustriererei war und dann schwappt das Ursächliche mit Gewalt und Macht als Tsunamiähnliche Woge wieder zurück ins Bewusstsein. Es ist zum Mäusemelken und dabei ist doch Advent. Eine Zeit zum Hoffen – aber leider auch eine zum Warten und das Warten auf Dinge, die ich lieber nicht erwarten möchte ist auch nicht so prickelnd. Ich muss daran arbeiten, diesen Zustand so richtig zu genießen: Ich bereite mir ein Mahl, das mir nicht schmeckt, trinke etwas, was mir nicht bekommt, lasse vielleicht mal die Milch überkochen und bezahle eine Rechnung erst, wenn die Mahnung ins Haus geflattert ist. Das wäre dann Frust als Hochgenuss und ich wüsste wenigstens, warum ich so drauf bin. Ich habe eine unbeschreibliche Sehnsucht nach dem Weihnachten meiner Kindheit im Erzgebirge…Das ist der Grund für meine ungemütliche Gefühlslage. Sie wird enden und ich werde wieder fröhlich sein und mich freuen über alles, was das Leben mir schenkt.
Also: Abwarten und den Advent genießen. Davon hab ich dann doch am Ende mehr.
Bleiben Sie gut gelaunt, auch wenn ich, die eigentlich lebensfrohe Genießerin, heute ausnahmsweise mal ein wenig schräg daher komme. Es war schon immer so, ich muss mich an die Adventszeit gewöhnen. Wenn das aber geschehen ist, dann kommt meine Sehnsucht nach dem Erzgebirge, nach Weihnachten und all dem heimelig Schönen, nach Räuchermännchen und Schnitzkunst, nach Klöppelkunst und natürlich auch nach einem Becherchen Glühwein und grünen Klößen zum Vorschein. Dann bin ich einfach nur glücklich. Und bis dahin… naja, bereite ich mich innerlich vor. Das ist ja auch Advent.
Seien Sie herzlich gegrüßt von Ihrer Sanni Duhn