Ach, wie ich mein Erzgebirge vermisse…

15. Dezember 2020

Ach, wie sehr vermisse ich mein Erzgebirge! Ich kann mich noch gut an die Adventszeit in meiner Kindheit erinnern. Es duftete nach Keksen, die Räuchermännchen glimmten schnörchelnd vor sich hin, Weihnachtslieder erklangen aus allen Häusern. Es war einfach nur schön. Jedenfalls war das immer so, wenn ich bei meiner Oma war. Zuhause war alles anders. Dort war es nicht immer prickelnd. Schließlich kam ich dann auch zu Pflegeeltern nach Schleswig Holstein. Und das war der Beginn eines ganz neuen Lebens!

Es gab da schon drei weitere Kinder. Drei Töchter hatten meine Pflegeeltern. Sie haben sie ja schon kennengelernt. Sie wurden mir gute und vertrauensvolle Schwestern. Auch heute halten sie zu mir, obwohl ich die exotischste von uns Vieren bin. Ich halte mich nicht immer an alle Regeln des „guten Tons“, komme damit aber auch ganz gut durch´s Leben. Und mal ganz ehrlich, warum soll ich immer alles mit Messer und Gabel essen, wo der liebe Gott mir mit meinen Händen doch zwei so hervorragende Werkzeuge geschenkt hat?

Und warum bitte soll ich nicht das Leckerste, was ein Salat zu bieten hat, nämlich die Salatsoße, am Ende mit einem Stück Weißbrot auftunken? Nur weil „man“ das nicht macht? Weil irgendein Freiherr von Knigge irgendwann einmal gesagt hat, wie “ man“ sich zu benehmen hat? Wer ist denn überhaupt dieser „man“? Ich glaube ja, dass er ein enger Verwandter von Herrn und Frau „Niemand“ ist.

Die beiden sind auch so denkwürdige Wesen und sie sind in jedem Gespräch dabei, in welchem die Fragen gestellt werden: „Wer war das?“ oder „Wer macht das?“ Immer war es oder ist es „Niemand“. Die Niemands“ und die „Mans“ haben ein Liebelingswort, das auch keiner braucht: „Eigentlich“.

Sie führen sich immer selbst ad absurdum, denn „Eigentlich“ braucht „man“ „Niemand“.

Im Advent, meine Lieben, ist das alles anders. Da brauchen wir uns alle und es genügt, um Ernsthaftigkeit zu beweisen, wenn wir aus unseren Botschaften die Worte „Eigentlich“, „man“ und „Niemand“ weglassen und dafür die Begriffe „Wahrhaftig“, „ich“ und „Alle“ einsetzen. Damit sind wir dann schon ganz nah an der Weihnachtsgeschichte.

Ich wünsche Ihnen einen gemütlichen Adventsnachmittag.

Herzlichst Ihre Sanni Duhn

Die lebensfrohe Genießerin

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